Short Stories | No. 7 // Entschleunigung

Mittwoch, 19. November 2014

Ich hatte wirklich gut aufgeholt bei den Short Stories von Bine (was eigenes) und Andrea (jolijou), doch dann kam der Sommer, dies das, und schon hinke ich wieder vier Geschichten hinterher. Es wird zwar knapp, aber dennoch sollte es bis Ende des Jahres zu schaffen sein, die Stories der zweiten Jahreshälfte zu erzählen. Natürlich müsste ich das nicht, aber das Projekt gefällt mir ziemlich gut und deshalb würde ich es gerne bis Ende 2014 abschließen.

Thema der Juli-Story war Entschleunigung - etwas was ziemlich gut zum Thema meines Sonntagsposts passt. Mein Leben hat mittlerweile nämlich ganz schön an Fahrt aufgenommen - von Null auf Hundert in 3,7 Sekunden. Anfang März bin ich nach Hamburg gezogen und schon als ich es im Januar wusste, war das erste, was ich gemacht habe, einen Spanischkurs an der Vhs zu buchen. Ich wollte all das, was ich in Stuttgart nicht gemacht habe, weil es für mich sechseinhalb Jahre (!) lang nur eine Übergangsstation war, endlich machen. Symbolisch stand dafür dann wohl mein Spanischkurs, denn nachdem ich ihn gebucht hatte, fühlte sich alles viel realer an.

Nach meinem Umzug hat mein Leben ganz schön an Fahrt aufgenommen. Plötzlich war der Ort, an dem ich mich die meiste Zeit aufgehalten habe, nicht mehr nur ein Provisorium, in dem ich auf gepackten Koffern saß, sondern eine Art Zuhause, in dem ich wirklich leben möchte. Und so habe ich vieles angefangen, was vorher auf der Strecke blieb, weil ich immer nur auf dem Sprung war - und es ist toll!



Allerdings merke ich, dass alles manchmal viel zu schnell geht, dass es nur so an mir vorbei fliegt und ich das Einzelne gar nicht richtig genießen kann. Es bleibt wenig Zeit zum Luftholen und Kraft tanken. Das, wovon ich noch im letzten Jahr zu viel hatte, kommt jetzt oft viel zu kurz: die Zeit des Nichtstuns.

Ein gutes Beispiel ist jetzt auch gerade wieder die Adventszeit, die uns in Kürze erwartet. Alle hetzen durch die Stadt, auf der Suche nach dem ultimativen Geschenk. Wirklich Freude haben die wenigsten daran. Zum einen, weil sie nicht wissen, was sie schenken sollen, zum anderen, weil sie auch den weihnachtlichen Einkaufsbummeln nur irgendwo zwischenschieben und ansich kaum Zeit haben es wirklich zu genießen.

Wunderbar fand ich es immer, wenn ich gar nichts brauchte und einfach nur durch die Stadt geschlendert bin, während alle anderen an mir vorbei geeilt sind. Das war ein Gefühl wie in Zeitlupe, wie in den Filmen, in denen der Hauptcharakter völlig überrascht am Bahnhof steht und die Passanten im Zeitraffer an ihm vorbei rennen. Diese Entschleunigung fühlte sich so gut und richtig an. Ich habe alles um mich herum viel intensiver wahrgenommen, viel mehr wundervolle Details entdeckt, ich war viel entspannter, der Stress ist förmlich von mir abgefallen, es gab auch keinen Zeitdruck, Zeit spielte eigentlich gar keine Rolle. Ich bin einfach nur geschlendert, langsam, achtsam. Und das tat gut!

Ich sollte diese Ruhe, diese Entschleunigung viel öfter zulassen und nicht versuchen auch die letzte freie Minute noch zu verplanen. Es einfach auf mich zukommen lassen, ganz ohne Stress! Klingt das nicht wunderbar? :o)

Naja, ich weiß, dass das nicht so einfach ist, wie es klingt, aber es ist wichtig, sich immer wieder darauf zu besinnen und es so oft wie möglich zu versuchen. Denn nur so macht das Leben doch erst richtig viel Spaß!

Wie schaut es bei euch aus? Was bedeutet für euch Entschleunigung? Und schafft ihr es nicht immer alles noch schneller und am liebsten doppelt soviel davon machen zu wollen?

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