Über den Wolken.
Oder: Die Sache mit dem Fliegen

Freitag, 23. Januar 2015

Am Mittwoch musste ich beruflich mal wieder in den Flieger steigen. Morgens hin, abends zurück, jeweils eine Stunde Flug. Natürlich geht das schneller als mit dem Auto oder mit der Bahn, aber fliegen?!

Das erste Mal geflogen bin ich mit 12. Nachdem wir die Jahre davor immer nach Greetsiel an der Nordsee oder nach Wiesing in Tirol gefahren sind - was im Übrigen super schön war - wollten wir endlich auch mal in ein Sommersonnenland fliegen. Das war damals natürlich ein echtes Abenteuer, denn es war überhaupt gar nicht normal, dass man sich mal eben in ein Flugzeug setzt und kurz mal quer durch die Welt reist. Eben was ganz besonderes!

Damals war ich auch total begeistert. Unser erster Flug brachte uns nach Cran Canaria, was einfach toll war, und von da an sind wir jedes Jahr geflogen. Meistens ging's nach Spanien (Cran Canaria, Mallorca, Menorca, Lanzarote), aber auch mal nach Tunesien. Der längste Flug damals war 4 Stunden und am besten waren immer das Starten und Landen oder die Luftlöcher wegen des mulmigen Gefühls im Bauch. Und natürlich wollte ich immer am Fenster sitzen :o)



Zwischen 2000 und 2007 bin ich dann gar nicht mehr geflogen und als es 2007 mit der Uni nach Venedig ging, war mir schon ganz schön komisch zumute. Irgendwie hab' ich mich in dem riesen Vogel nicht mehr so wohl gefühlt wie noch am Anfang. Obwohl ich nicht richtig Angst hatte und fast den ganzen Flug verschlafen habe, war es trotzdem irgendwie merkwürdig und ich wollte lieber erstmal auf dem Boden bleiben.

Seitdem bin ich nur noch ab und an geflogen. Witzigerweise konnte ich es aber trotzdem nie ganz lassen, auch wenn ich mich etwas unwohl dabei gefühlt habe. 2012 bin ich sogar 14 Stunden zu den Philippinen geflogen. Wirkliche Flugangst hab' ich also nicht, sonst hätte ich das nicht gemacht. Ich will aber auch noch so viel sehen von der Welt und mit dem Auto oder der Bahn hätte ich den Philippinentripp nie machen können. Und irgendwie war's auch ganz ok.

Aber obwohl ich schon so viele Male und auch so weite Strecken geflogen bin, ist es für mich nicht so wirklich selbstverständlich und meine Lieblingsbeschäftigung schon gar nicht. Seit ich in Hamburg lebe, muss ich nun aber auch öfter beruflich fliegen und das war anfangs echt unheimlich. Ich hab' die ersten Male vorher sogar immer noch einen lieben Gruß in mein Tagebuch geschrieben, für den Fall, dass der Flieger nicht heil ankommt. Verrückt, ich weiß!



Als ich am Mittwoch wieder fliegen musste, hatte ich ein, zwei Tage vorher ganz schön wirre Gedanken: Eigentlich fliege ich ja nur, weil ich muss und würde mich ganz schön ärgern, wenn das Flugzeug plötzlich entführt werden und ich mitten drin stecken würde. Abstürzen wäre natürlich auch nicht toll. Noch viel verrückter, weiß ich auch!

Sobald ich dann aber am Flughafen bin, geht's mir wieder besser und irgendwie finde ich es da auch ganz entspannt. Stressen lass ich mich gar nicht. Im Flieger sitz ich jetzt zwar nicht mehr am Fenster, sondern lieber am Gang oder notfalls auch mitten drin, aber ich mach' immer noch gerne Fotos aus dem Fenster raus. Ich finde den Blick einfach faszinierend und es ist für mich nach wie vor etwas Besonderes die Welt aus der Vogelperspektive zu sehen. Ganz besonders schön finde ich es aber, dass ich über den Wolken bin und auch, wenn das Wetter auf der Erde ganz mies ist, den Sonnenaufgang sehen kann - ist das nicht wunderbar?!



Während meines Rückflugs am Mittwoch war meine Sitzreihe ganz leer und ich hab' mich doch mal ans Fenster gesetzt, den Kopf dagegen gelehnt und nach draußen gespäht. Und ganz ehrlich: In dem Moment hatte ich gar keine Angst mehr vorm Fliegen. Es wirkte alles einfach nur ruhig, friedlich und unendlich schön! Vielleicht setze ich mich beim nächsten Mal doch wieder ans Fenster :o)

Wie ist das bei euch mit dem Fliegen? Habt ihr auch manchmal Angst oder tut verrückte Dinge? Oder gibt es für euch nichts schöneres als hoch oben von einem Ort zum anderen zu fliegen?

2 Kommentare:

  1. Fliegen ist für mich, wie bei dir, meist verbunden mit dem Beruf. Aber es ist für mich pure Entspannung, auch wenn ich zwischendurch mit meinen Ohren zu kämpfen habe. Es ist einfach mal herrlich - komplett nicht erreichbar zu sein, in Ruhe zu lesen, Musik zu hören, auf längeren Strecken einen Film zu schauen oder einfach zu relaxen. Ja das kann ich gut, ich kann im Flugzeug immer schlafen ;-) Und echt niemand stört, außer der Stewardess, die einem zuvorkommend (meistens zumindest) etwas zu trinken oder zu essen anbietet. Natürlich hat Fliegen auch ein paar für mich unangenehme Seiten, die Sitzabstände sind zB immer zu kurz ... ;-)... es gibt sicherlich noch mehr Sachen, die mir gerade nicht einfallen... denn der Blick über den Wolken entschädigt für vieles :-)
    GLG Dominique

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    1. Bei mir wird's zum Glück auch besser, trotzdem bleibt immer ein kleines, mulmiges Gefühl :o)

      Aber mit dem Nicht-erreichbar-sein hast du völlig Recht. Es ist schön, wenn man mal eine gute Ausrede dafür hat, warum man nicht gleich auf die SMS geantwortet hat oder nicht ans Telefon gegangen ist. Für viele vielleicht ein merkwürdiges Gefühl, aber DAS genieße ich tatsächlich auch :o)

      Und der einmalige Ausblick ist sowieso außer Konkurrenz!

      Liebe Grüße,
      Marina

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